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Orvieto

etrusk. Velzna / lat. Volsinii

Geschichte

Der Ursprung von Orvieto, von ihren Eroberern urbs vetus die alte Stadt genannt, geht vermutlich auf eine der bedeutendsten und ältesten Städte des etruskischen Zwölfstädtebundes zurück. Bis zum heutigen Tag ist noch nicht völlig geklärt, ob Orvieto und die etruskische Stadt Velzna identisch sind. Die ursprünlich etruskische Siedlung entwickelte sich zu einer reichen und mächtigen Stadt. Davon zeugen bis heute die vielen Nekropolen in der unmittelbaren Umgebung. Die Bewohner führten mehrfach Krieg gegen Rom, deren Übermacht sie sich 264. v. Chr. schließlich beugen mussten. Sie wurden von den Eroberern gezwungen den Ort zu verlassen und am nahegelegenen lacus volsiniensis (Lago di Bolsena) zu siedeln - der Ursprung des heutigen Ortes Bolsena im Latium.

Ab Mitte des 12. Jahrhunderts war Orvieto ein selbstverwalteter Stadtstaat von Gnaden der Päpste, die zeitweise hier Hof hielten, was der Stadt einen besonderen Glanz verlieh.

Von welcher Himmelsrichtung man sich der Stadt nähert, immer bietet sich dasselbe imposante Bild. Die Altstadt von Orvieto thront auf einem Felsplateau aus Tuffstein. An ihrer höchsten Stelle erhebt sich ihr Wahrzeichen und eindruckvollstes Bauwerk gen Himmel. Der Dom Santa Maria Assunta ist eines der schönsten und bedeutesten Bauwerke der italienischen Gotik und nach San Francesco in Assisi die am reichsten ausgestattete Kirche Umbriens. Bemerkenswert ist die prachtvolle Gestaltung der Aussenfassade des Eingangbereichs und die äußerst expressiven Fresken zum Thema Antichrist und Ende der Welt des Renaissancemeisters Luca Signorelli im Inneren der Capella di San Brizio.

Duomo Santa Maria Assunta

Der Bau des Doms von Orvieto wird oft mit dem Blutwunder von Bolsena und der Übertragung des Blut befleckten Messtuchs nach Orvieto in Zusammenhang gebracht, ohne das dies nachweisbar ist. Von der Grundsteinlegung im Jahr 1290 bis zur Fertigstellung im 17. Jahrhundert waren zahlreiche Baumeister und Künstler hier beschäftigt.

"Die Fassade zeichnet sich durch eine eine besondere Ausgewogenheit und Klarheit aus. Deutlich grenzen Streben und eine Galerie die verschiedenen Zonen voneinander ab. Aus der französischen Gotik wurden Wimperge, Türme und spitze Giebel übernommen, zugleich aber wird den italienischen Formvorstellungen Rechnung getragen, indem Kreise, Dreiecke und Rechtecke in die Komposition einbezogen werden. So ist eine seltene Synthese französischer und italienischer Bauvorstellungen gelungen. (...) Der Innenraum des Doms wirkt älter als die Fassade: Der Anlage liegt das überlieferte Schema der Basilika zugrunde. (...) Die grauweiße Streifung erinnert an toskanische Bauten, vor allem an den Dom von Siena. (...) Höhepunkt der Ausstattung sind Signorellis Fresken vom Weltenende in der Capella di San Brizio.(...) Die Capella del Corporale enthält das Corporale(das mit Christi Blut befleckte >Leibtuch< und den kostbaren Behälter für diese Reliquie." (aus: Zimmermanns, Klaus: Köln. DuMont, 2000)

Die Besichtigung der Fresken in der Capella San Brizio ist nur gruppenweise gegen Eintritt möglich. Die nötigen Eintrittskarten erhält man direkt an der Kapelle oder bei der Azienda di Turismo, Piazza del Duomo 24. Infos zu Öffnungszeiten unter www.opsm.it

Pozzo di San Patrizio

Der 62 m tiefe Brunnen war Teil einer Festungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Papst Clemens VII ließ den Brunnen bauen, als er sich während der Plünderung von Rom nach Orvieto zurückgezogen hatte. Der Brunnen sollte, im Fall einer Belagerung, die Trinkwasserversorgung der Stadt garantieren, denn die Aquädukte konnten leicht sabotiert werden. Er beauftragte den renommierten Baumeister Antonio da Sangallo d. J. mit der Planung für den Bau. Dieser schuf mit dem Brunnen San Patrizio ein originelles Beispiel von Wasserbautechnik und Architektur: zwei sich nicht berührende, ineinander gebaute Wendeltreppengänge, eine zum Abstieg, eine zum Anstieg, führen um einen zylinderförmigen 62 m tiefen Schacht. Die 248 flachen Stufen waren für Wasser tragende Mautiere bestimmt, sind aber auch für Menschen bequem begehbar. Eine ähnliche Idee hatte bereits Leonardo da Vinci sinnigerweise für den Bau eines Freudenhauses. Es sollte vermieden werden, dass ein- und ausgehende Besucher sich auf der Treppe begegnen. Im 20. Jahrhundert war die Doppelspirale der Brunnentreppe Vorbild für die große Treppenanlage in den Vatikanischen Museen in Rom. Neben diesem Brunnen ließ derselbe Papst zum selben Zweck einen weiteren Brunnen innerhalb der Stadt anlegen.

Pozzo della Cava

In der Via della Cava, Hausnummer 26 wurde 1984 ein zweiter Brunnen entdeckt, der zur selben Zeit und zum selben Zweck wie der Pozzo San Patrizio angelegt wurde. Beim Bau konnte man hier auf einen bereits vorhandenen kleinen Brunnenschacht aus etruskischer Zeit zurückgreifen, bei dem es sich wahrscheinlich um eine Probebohrung handelte. Die Besitzer ließen in Privatinitiative die Grabungen durchführen und haben den Brunnen und einiges Interessante mehr im Untergrund ihres Hauses für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Infos unter www.pozzodellacava.it

Via della Cava

In frühen Zeiten war die Porta Maggiore das Eingangstor zur Stadt. Das Tor führte direkt zur Via della Cava ins gleichnamige älteste Stadtviertel Orvietos. Die cava ist nicht nur eine Straße, sie ist ein Ort für sich innerhalb der Stadtmauern, eine Lebensart. Bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Orvieto in drei Bezirke aufgeteilt: Cava im Westen und Pistrella im Osten. Der Bezirk um den Dom war neutral. Die cavajoli -im älteren Teil der Stadt - wurden von ihren Mitbürgern als die ärmeren und einfacheren Bewohner erachtet. Fragt man noch heute eine/n cavajoli, wohin sie/er geht, wenn man sie/ihn in Richtung Innenstadt laufen sieht, bekommt man zur Antwort: "Nach Orvieto!" Die cavajoli haben seit jeher ihre eigene Identität, ihre eigenen Feste und Traditionen, ihren eigenen Dialekt, worauf sie bis heut stolz sind. www.cava.orvieto.info

Orvieto underground

Der Tufffelsen, auf dem die Stadt gebaut wurde, ist im Laufe von circa 2500 Jahren ununterbrochener Grabungen für Keller, Werkstätten, Brunnen und Kanäle durch ihre Einwohner so durchlöchert worden wie ein Schweizer Käse. Dabei entstanden ist ein unterirdisches Orvieto, das heute im Rahmen einer Führung zu besichtigen ist. Infos unter www.orvietounderground.it

Etruskische Nekropole Crocefisso del Tufo

Am Ortsausgang Richtung Norden (Autostrada) unterhalb der Stadt befindet sich das Ausgrabungsgelände der etruskischen Nekropole Crocefisso del tufo. Ein von einem anonymen Bildhauer aus dem Tuffstein gehauenes Kruzifix in einer heute zerfallenen Kirche gab dem Ausgrabungsgelände seinen Namen. Es ist nur eine von zahlreichen etruskischen Gräberfeldern, am Fuß des Felsens unterhalb der Stadt.

Exkurse: Blutwunder von Bolsena - Fronleichnam / etrusker / Luca Signorelli