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Thermen


Das Highlight der beiden nachfolgenden Ausflüge ist ein Bad im Thermalwasserbecken. In der Toskana gibt es abseits der bekannten Thermalbadeorte an vielen Stellen natürliche Thermalwasserbecken, mal mehr und mal weniger versteckt, aber überwiegend frei und für jeden zugänglich. Die Badekultur hat in Italien ja bekanntlich seit der Antike Tradition, und das gilt auch heute noch.

Die nächstgelegene Möglichkeit für ein Bad im Thermalbecken befindet sich bei

San Casciano dei Bagni

SS 321

Der kleine Ort liegt malerisch an den Hängen des Monte Cetona. Charakteristisch für diesen Landstrich sind die sogenannten calanchi, große Furchen, die durch Bodenerosion des tonhaltigen Sandbodens entstanden sind. Durch diese geologische Besonderheit fühlt man sich in eine Mondlandschaft versetzt. Die Geschichte des Ortes führt bis zu einer ersten Siedlung der Etrusker zurück. So war es auch kein geringerer als Porsenna, Lukomon von Chiusi, der erste Strukturen zur Nutzung der Thermalquellen unterhalb des heutigen Ortes gründete. Dank der römischen Leidenschaft für Thermalbäder, blieb der Ort nach dem Untergang der etruskischen Kultur vom Verfall verschont. Dank seiner Lage an der Via Cassia gab es einen regen Publikumsverkehr an den Fonti Clusinii, mitunter auch Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Kaisers in Rom, was der Grabstein einer gewissen Triaria, Gattin des Kaisers Vitellio bezeugt, der wie so viele römische Grabsteine in unmittelbarer Nähe gefunden wurde. Unterhalb des Ortes liegen die offen zugänglichen Badestellen Bagno Grande und Bagno Bossolo, die man nur zu Fuß erreichen kann. Fragen sie im Ort nach i bagni oder nach le vasche, die Leute weisen Fremden gern den Weg. .

Das Bagno Grande sind zwei in Stein gefasste Becken (vasche). Sie werden von einer 41 Grad heißen Quelle gespeist, die an der gegenüberliegenden Seite des Feldweges entspringt. In der Antike waren die Becken von einem Säulengang umgeben, das Wasser floss aus den Mäulern zweier Löwenköpfe. Damals badete man meist nach Geschlechern getrennt, daher zwei Becken. Das obere, wärmere, war den Männern vorbehalten, die Damen mussten sich mit dem weniger warmen Wasser begnügen.

Das Bagno Bossolo liegt in unmittelbarer Nähe. Das Wasser hier ist weniger heiß, eher lauwarm. Der das Becken umgebende Säulengang ist hier noch erhalten, die Apollostatue, aus der sich ehemals das Thermalwasser ins Becken ergoss, ist leider verschollen. Das Wasser war berühmt für seine Heikraft bei Verbrennungen, die bewirkte, keinerlei Narben an den verbrannten Körperstellen zurückblieben.

Neben den antiken, frei zugänglichen Badestellen gibt es das außerhalb des Ortes gelegene Centro termale "Fonteverde" mit angeschlossenem Wellnesshotel. Das alte Gebäude des ehemaligen Fioncello Bades über der größten Quelle des Thermalortes ist erst vor kurzem in dieses luxuriöse Thermalbad umgebaut worden, das auch für Tagesbesuche zugänglich ist.

In unmittelbarer Nähe zum Bad befindet sich das kleine Kirchlein Santa Maria ad balneo. Es wurde in früher christlicher Zeit wohl auf den Resten eines antiken Tempels errichtet und bewahrt im Innern (2005 leider immer noch nicht zugänglich)einen Altar in Form eines Tempels und einige gut erhaltene Fresken .

Essen und Trinken

Bar / Ristorante Daniela
Piazza Matteotti, 7, Tel. 0578 58234, (Mittwoch geschlossen)

Nettes Interieur, bodenständige toskanische Küche, leider etwas abgehobene Preise. Ein Besuch lohnt sich dennoch.

Link's zu San Casciano dei Bagni

Pro Loco San Casciano dei Bagni
Hotel Sette Querce

Ein Ausflug ins Orciatal führt zu zwei weiteren Thermalbadestellen.

Bagno Vignoni

SS 146 Montepulciano - Pienza - S. Quirico d'Orcia - SS 2)

Auf keinen Fall sollte man diesen kleinen Ort verpassen, der aus verschiedenen Gründen einen Besuch lohnt. Anstelle der üblich Piazza im Ortszentrum befindet sich im mittelalterlichen Kern von Bagno Vignoni eine große Badewanne. Es ist ein 1500 Quadratmeter großes Steinbecken, in dessen Mitte eine Thermalquelle mit über 50 Grad warmen Thermalwasser entspringt. 1989 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt und das Baden im Thermalbecken von da an verboten. Seit einigen Jahren gibt es ein modernes Kurhaus mit Thermalschwimmbad im Ort. Alternativ findet man unterhalb des Ortes ein frei zugängliches natürliches Becken mit türkisblauem etwa 20 Grad warmen Wasser. Die Heilkraft der Thermalquelle von Bagno Vignoni wird schon seit der Antike geschätzt. Nach den Römern, deren Anwesenheit durch Votivgaben bezeugt ist, badeten hier über die Jahrhunderte Reiche und Mächtige wie Lorenzo de'Medici, il Magnifico oder Silvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II aus dem nahe gelegenen Pienza sowie Michel de Montaigne. Die pittoreske Szenerie dieses Miniaturbadeortes hat schon bekannte Künstler und Filmemacher fasziniert. Im Jahre 1983 entstanden hier viele Szenen des Filmklassikers "Nostalghia" des bekannten russischen Regisseurs Andreji Tarkowskij. Drei Jahre später folgte der italienische Filmemacher Franco Zeffirelli und drehte seinen Film "Romeo und Julia" vor der ungewöhnliche Kulisse des verwunschenen Badeortes.

Essen und Trinken

An den einfachen Holztischen in der Antica Osteria del Leone werden auf dickem weißen Porzellan ausschließlich toskanische Gerichte serviert. Das Lokal kann es sich leisten auf typisch touristische Kerzenromantik zu verzichten. Es ist auch so immer ausgebucht.

Antica Osteria del Leone
Via dei Mulini 3, Tel. 0577 88 73 00, (Montags geschlossen)

Link's zu Bagni Vignoni

Spa & Wellness Resort "Adler Thermae"

Bagni di San Filippo

SS 478 Sarteano - Radicòfani - SS 2 Richtung S. Quirico d'Orcia - SP 6

Ein wahrhaft spektakulärer Ort am Fuß des Monte Amiata, der vulkanischen Ursprungs ist. Am Ortseingang weist schon ein Schild Fosso Bianco auf die Thermalquelle hin. Von hier aus geht man zu Fuß weiter und folgt den Menschen mit Handtuch über der Schulter. Das Wasser hat in seinem Lauf bergab bizarre Kalkablagerungen geformt, die an eine Polarlandschaft erinnern. Dem Weg entlang dem Wasserlauf weiter folgend, gelangt man an die ursprüngliche Badestelle. Hier fließt das Wasser in Kaskaden, unterhalb derer sich im Lauf der Zeit kleine Becken gebildet haben. Bis vor wenigen Jahren konnte man sich hier frei bewegen und eine Dusche unter den herabstürzenden heißen Wasserfällen oder ein Sitzbad in den Wasserbecken nehmen. Heute ist der Kalkfelsen als Naturdenkmal geschützt und im Sommer wird ein Großteil des Wassers ins Thermalschwimmbad im Ort abgeleitet. Baden kann man heute nur noch im Fluss Rio Bianco. Das Wasser hat an einigen Stellen kleine Becken geformt. Den Flusslauf entlang entspringen weitere kleine Quellen. Der hohe Gehalt an Schwefel und Kalziumkarbonat ist verantwortlich für die eigenartige Färbung des Wassers.

Link's zu Bagni San Filippo

Terme San Filippo

Denjenigen, die sich für weiterführende Literatur zum Thema Thermalquellen interessieren, empfehle ich das Buch

"Oliven, Wein und alte Bäder"
Reisen zu den Thermalquellen Mittelitaliens
2004, Rotpunktverlag Zürich